Galapagos Archipel

1. - 24. April 2018

Der Archipel ist vulkanischen Ursprungs, umfasst 4 Hauptinseln und mehr als 50 Inseln bzw. Inselchen. Er gehört zu Ecuador und ist ca. 1000 km vom Festland entfernt. Berühmt wurden die Inseln durch ihre endemisch vorkommenden Tiere. Um zu überleben, mussten sie sich an die Gegebenheiten auf den Inseln anpassen. Charles Darwin entdeckte diese Besonderheit (Selektion durch Anpassung) und schuf damit ein neues Weltbild (Evolutionstheorie), das die biblische Schöpfungsgeschichte Mitte des 19. Jahrhunderts relativierte. Galapagos lebt von der einzigartigen Fauna und Flora und die Sorge ist groß, dass Krankheiten, Tiere, Ungeziefer oder Samen eingeschleppt werden, die die nur hier vorkommenden Tiere - manche scheinen wie aus einer anderen Welt und Zeit zu sein - gefährden könnten. Galapagos ist auch ein Paradies für Biologen.

San Cristobal

1. - 7. April

Am Ostersonntag, 1. April um 10:30 Uhr lassen wir den Anker in der Bucht von Puerto Baquerizo Moreno vor der Isla San Cristobal fallen. Wir waren 187 Stunden unterwegs und haben 884 Seemeilen zurückgelegt.

 

Eine halbe Stunde später kommen 5 Beamte an Bord. Sie haben Unmengen an Formularen für uns zum Ausfüllen, inspizieren das Boot im Detail, ein Taucher kontrolliert das Unterwasserschiff, sie wollen Kopien von den Dokumenten, stellen viele Fragen. Wir sind bestens vorbereitet, die Stimmung ist gut und nach etwas mehr als einer Stunde ist alles erledigt. Wir sind um 650 USD leichter (plus 510 USD für den Agenten), haben einen Autografo, der uns berechtigt, 5 bewohnte Inseln mit Häfen mit unserem Boot zu besuchen und 30 Tage zu bleiben. Eine Beamtin lässt sich noch - mit Strohhut und Sonnenbrille - am Steuerstand und vorne am Bug hüftenwackelnd mit dem Handy von ihrem Kollegen fotografieren. High Life auf einer Segelyacht. Unbekümmert und irgendwie rührend.

San Cristobal ist die Insel der Seelöwen - und die sind in großer Zahl einfach überall - im Wasser, auf den Stränden, auf dem Vulkangestein, auf den Booten. Sie leben in friedlicher Co-Existenz mit den Menschen. Wir liegen kaum vor Anker, kommen die ersten zum Boot und ergreifen Besitz von den Heckstufen. In der Nacht hören wir unsere 'Wachhunde' schnaufen, schnarchen, grunzen oder aufgeregt brüllen, wenn ein weiterer Seelöwe auf die Stufe will, die schon besetzt ist. Wenn sie sich ins Wasser fallen lassen, platscht es laut und wenn sie sich wieder auf die Heckstufe hieven, schaukelt das Boot. Auch wenn sie etwas stinken, sie sind lieb und gutmütig, solange man einen gewissen Mindestabstand von rund einem Meter einhält. Wenn man zu nahe kommt, wird gebrüllt, aber mit ein paar beruhigenden Worten ist alles wieder friedlich. Sie sind sehr soziale Tiere und suchen den körperlichen Kontakt mit ihresgleichen. Felix ist die ersten Tage ziemlich verschreckt, gewöhnt sich aber langsam an unsere 'Wachhunde'. Obwohl wir den Zugang zum Cockpit mit Tauen und Fendern verbarrikadieren, schaffen es junge Seelöwen trotzdem hin und wieder, ins Cockpit zu gelangen. 

 

Die Insel ist hügelig und grün, das Wasser ist sehr sauber und bedingt durch den Humboldt Strom sehr kalt. Es gibt viele schöne Sandstrände und auf allen sind die Seelöwen zu Hause. Die Lufttemperaturen sind sehr angenehm - in der Nacht 22, tagsüber meist nicht über 28 Grad und damit spürbar kühler als in Panama. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit, man spricht nur spanisch. 

Auf einer Inselrundfahrt wandern wir zum El Juno Krater hinauf, besuchen die Schildkröten Station und bewundern einen uralten, riesigen Baum mit 17 m Stammumfang. 

 

Einen Tag verbringen wir beim Kicker Rock, einem 'Muss' für Taucher. Das sind zwei imposante steile Felsformationen aus Vulkangestein, die ca. 400 Meter aus dem Wasser ragen. Wir machen zwei Tauchgänge in dem 19 Grad kalten Wasser und sehen Hammerhaie, Galapagos Haie, Barakudaschwärme, Schildkröten, einen Schwarm von großen Thunfischen (yellow fins), einen riesigen Schwarm von kleinen Fischen und 'normale' Fische. Sehr beeindruckend.  

Nach 6 Tagen wollen wir weiter zu der ca. 40 Seemeilen entfernten Insel Santa Cruz.

Santa Cruz

7. - 15. April

Es ist windstill und wir müssen mit dem Motor nach Santa Cruz fahren. Auf den ersten Seemeilen begleitet uns ein Seelöwe im Kielwasser - er schwimmt und taucht elegant, hält mühelos und verspielt die Bootsgeschwindigkeit von 6 Knoten. Das Meer wirkt richtiggehend 'bewohnt' - Schildkröten tauchen einige Male neben dem Boot auf und Delphine schauen kurz vorbei - nur leider beißt kein Fisch für den Mittagstisch an. 

 

Am Nachmittag kommen wir in Puerto Ayora an. Wir sind überrascht, dass so viele Segelboote in der Bucht vor Anker liegen. Wie schon in San Cristobal gibt es ein gut funktionierendes Wassertaxi-Service (private Beiboote sind generell auf den Inseln nicht erlaubt) und auch sonst ist in der Bucht, bedingt durch die Ausflugsboote, sehr viel Betrieb. Die Tiere scheint das nicht sonderlich zu stören. Direkt neben unserem Boot schauen wir Pelikanen, Blaufußtölpeln und anderen Seevögeln beim Jagen und den Seelöwen beim spielerischen Herumschwimmen und Tauchen zu. Wir haben auch einen kleinen Hammerhai und viele kleine Schwarzspitzenhaie um unserem Boot herum gesichtet. In der Nacht haben wir Besuch von einem Seelöwen bekommen, offensichtlich auf der Suche nach einem ruhigen Schlafplatz. Felix war davon nicht sehr angetan und ist vom Cockpit nach vorne zum Bug geflüchtet, von wo wir ihn holen und in das Innere des Bootes bringen mussten.

Santa Cruz hat mit rund 20.000 die höchste Einwohnerzahl von Galapagos. Vor 50 Jahren waren es nur rund 200. Die Insel ist hügelig und grün, das Lavagestein ist allgegenwärtig. Puerto Ayora, der Hauptort, ist vom Tourismus geprägt. Tourenanbieter, die mit Schnellbooten die Touristen zu den verschiedenen Inseln bringen, Restaurants (uns hat das Red Mangrove sehr zugesagt) und Souvenirläden sind im Straßenbild dominant. In Ufernähe bewegen sich die Tiere (vor allem Pelikane, aber auch Seelöwen) völlig natürlich und ohne Scheu zwischen den Menschen. Das zu sehen ist schön und einmalig. Besonders beeindruckend ist das Verhalten der Tiere am Fischmarkt. Sie stellen sich quasi wie die Kundschaft an und warten, bis sie an die Reihe kommen.

Wir wandern zu der nur 3,5 km vom Hafen entfernten wunderschönen Tortuga Bay mit ihrem kilometerlangen weißen Sandstrand und vielen großen Marine-Iguanas. Zurück fahren wir mit einem Schnellboot-Taxi, das sich vorsichtig durch die hohen Brandungswellen in das offene Meer hinausmanövrieren muss (hier kommt es auf wenige Meter an, ob der Grund berührt wird oder nicht).   

Isla Seymour Norte

Wir wollen die berühmten Blaufußtölpel aus der Nähe sehen und machen eine Tagestour (privat ist das zum Schutz der Tiere nicht erlaubt) auf die Isla Seymour Norte und Isla Baltra. Seymour Norte ist ein Vogelparadies. Wir sehen Blaufußtölpel - auch mit Gelegen - und männliche Fregattvögel auf Brautschau mit aufgeblasenen roten Kehlsäcken und ganz liebe Küken.

Wir sind von den exotischen, gar nicht scheuen Vögeln begeistert. 

Von den farbenprächtigen, hellbraun-gelben Land-Iguana haben wir den Eindruck, dass sie sich gerne fotografieren lassen.


Isla Baltra

Den Nachmittag verbringen wir auf der Isla Baltra. Wir gehen am langen, feinen weißen Sandstrand spazieren - zum Schwimmen ist das Wasser (für uns) zu frisch. Innerhalb kurzer Zeit laufen uns mehrere Marine-Iguana über den Weg. Sie sind im Gegensatz zu den Land-Iguana schwarzgrau, dem Lavagestein an der Küste angepasst.

14. April: Morgen in der Früh geht es weiter zur Isla Isabela. Es wird wieder eine Tagesfahrt - ca. 40 Seemeilen - werden.   

Isla Isabela

15. - 24. April

Nach 48 Seemeilen, die wir wieder wegen Windstille motoren müssen, kommen wir am späten Nachmittag in Puerto Villamil an. Es liegen einige Ausflugsboote und nur wenige Segelboote in der Bucht vor Anker. Die Insel ist die größte der Galapagos-Inseln, hat aber im Vergleich zu Santa Cruz nur ca. ein Zehntel der Einwohner. 

 

Auch hier bekommen wir bald nach unserer Ankunft Besuch von einer Seelöwin, die es sich auf der unteren Heckstufe unseres Bootes bequem macht. Wir bemerken sie erst, als sie einige Male (dezent) niest. 

 

Sie ist angenehm leise und wir merken kaum, wenn sie sich ins Wasser gleiten lässt und wieder auf die Stufe zurückkommt. Ein ziemlicher Gegensatz zu den lauten und ungestümen Seelöwenbullen in San Cristobal, die oft die Heckstufen auf beiden Seiten besetzt hielten - das haben wir aber auch sehr genossen.

 

Wir buchen eine Tagestour mit dem Schnellboot zu den Los Tuneles (Lavatunnel). Beim Schnorcheln durch die Tunnel sehen wir große Wasserschildkröten, ein sehr großes Seepferdchen, Rochen und viele Weißspitzenhaie in einer Höhle. Zum ersten Mal haben wir goldene Rochen, sie leuchten tatsächlich goldfarben, gesehen.

 

Wir haben das Glück, einem Blaufußtölpel beim Balztanz zuschauen zu können. Er hebt abwechselnd seine blauen Füße in die Höhe und spreizt anschließend mit einem Schrei sein Gefieder. Das tut er sehr ausdauernd immer wieder, bis ihn seine Auserwählte 'erhört', indem sie beginnt, gleichzeitig mit ihm ihre blauen Füßchen zu heben. Die beiden lassen sich von den Zuschauern um sie herum nicht stören.


Auf der Rückfahrt sehen wir drei große Mantas knapp unter der Wasseroberfläche neben dem Boot vorbeischweben und dann einen kapitalen Hai - ebenfalls ziemlich an der Wasseroberfläche, sodass wir seinen Körper erkennen können, der mehrere Minuten neben dem Boot schwimmt. Wenn Wasserschildkröten und Seelöwen gesichtet werden, ist das schon fast normal. 

 

Der Ausflug zum Sierra Negra Vulkan ist verbunden mit einer sportlichen 10 km langen Wanderung bergauf und bergab.

 

Auf der Isla Isabela (und auf der benachbarten Isla Fernandina) sind die Vulkane aktiver als auf den weiter östlich liegenden Galapagos-Inseln. 

 

Seit einigen Monaten ist für den Sierra Negra Vulkan Warnstufe gelb festgelegt - eine höhere Aktivität des Vulkans wird erwartet. 

24. April: Nach 24 Tagen nehmen wir heute Abschied von Galapagos. Wir waren von der Tierwelt mehr als begeistert. Besonders die Seelöwen sind uns ans Herz gewachsen. Sie sind gutmütig, verspielt und verhalten sich angstfrei und natürlich gegenüber den Menschen - die Tiere auf den Galapagos sind seit vielen Jahren geschützt und haben dadurch keine negativen Erfahrungen. Wir hatten fast täglich Besuch von einem oder mehreren Seelöwen. Auf San Cristobal kam die Seelöwin 005 regelmäßig auf die untere Backbord-Heckstufe. Sie 'wohnte' praktisch bei uns. Auf der Isla Isabela hatten wir ebenfalls oft dieselbe Seelöwin, die wir an einer Verletzung erkannten, zu Besuch. Die jungen Seelöwen suchten immer wieder eine Möglichkeit, ins Cockpit zu gelangen. Obwohl wir mit Fendern und Tauen Hindernisse bei den Eingängen aufbauten, gelang es dem einen oder anderen trotzdem, ins Boot zu kommen.  

 

Um 15:45 legen wir Richtung Marquesas ab. Die Winvorhersagen für die nächsten Tage sind günstig (beständiger Passat).