24. - 28. Juni 2019:
Wie auf dieser Strecke erwartet, haben wir achterliche Winde - Ost-Süd-Ost und Süd-Ost. Am ersten Tag ist der Wind eher schwach und wir kommen nicht so recht voran, machen nur 119 Seemeilen. Ab dem zweiten Tag legt der Wind auf bis zu 30 Knoten und mehr zu. Wir sind wieder einmal das einzige Schiff am weiten Pazifik. Dafür können wir einen Wal bewundern, der sich ca. 30 Meter neben uns mehrmals fast mit seinem ganzen mächtigen Körper aus dem Wasser herauskatapultiert und uns seinen Bauch zeigt, bevor er wieder ins Wasser platscht. Wir segeln mit 8 Knoten Geschwindigkeit und der Wal bleibt neben uns, was uns dann doch zu nahe ist und wir etwas nach Steuerbord ausweichen, sicher ist sicher.
Mit den heute zur Verfügung stehenden elektronischen Karten hat das Segeln zwischen den Inseln von Fidschi viel von seiner Gefährlichkeit verloren, aufpassen muss man aber immer. Wir haben selbst eine Untiefe gesehen, die in der Karte gefehlt hat.
Unser ursprünglicher Plan war, die Savusavu Marina auf Vanua Levu (der zweitgrößten Insel von Fidschi) zum Einklarieren anzusteuern. Auf telefonische Anfrage war kein Platz für unser Boot frei, sodass wir ziemlich enttäuscht die verbleibenden ca. 160 Seemeilen bis nach Viti Levu weiter segelten. Was wir nicht wussten war, dass es vor der Marina gut geschützte Ankerplätze gibt und wir vom Ankerplatz aus problemlos einklarieren hätten können.
Die letzte Nacht war dann besonders stressig. Wir mussten durch eine relativ enge Passage vor der Insel Viti Levu und es war stockfinster, wir sahen absolut nichts, mussten uns zu 100% auf die elektronische Karte verlassen. Ein 'Blindflug' mit einem ziemlich mulmigen Gefühl.
Um 22 Uhr kommt uns an der engsten Stelle der Passage eine sehr schnelle, große Personenfähre entgegen und kreuzt völlig unvermittelt und unmittelbar vor uns unseren Kurs. Erwin gelingt ein Manöver des letzten Augenblicks, weicht reflexartig nach Backbord aus, das Groß knallt auf die Gegenseite, der Bullenstander verhindert, dass der Baum umschlägt. Wir sehen niemanden auf der Fähre, sind geschockt und überzeugt, dass unser Boot von der Besatzung nicht einmal bemerkt worden ist. Wir vermuten, dass die Fähre nur nach GPS-Koordinaten fährt und niemand auf die Monitore schaut. Unser Boot wäre am Monitor zu sehen gewesen. Umgekehrt hatte die Fähre das AIS nicht eingeschaltet, völlig unverständlich für ein Schiff dieser Größe und Geschwindigkeit. Nur wenige Meter haben uns von einer Katastrophe getrennt - mehrere Schutzengel gehabt.
Bei Tagesanbruch kommen wir zum letzten anspruchsvollen Teil entlang der Westküste von Viti Levu, einem Kurs zwischen unzähligen Untiefen und Korallenköpfen. Wir müssten schon längst in der Windabdeckung der Insel sein, haben aber immer noch bis zu 25 Knoten. Nach der letzten Nacht kann uns nicht mehr viel erschüttern. Wir trinken einige Tassen Kaffee, essen das letzte Obst (darf nicht eingeführt werden), erfreuen uns am wolkenlosen Himmel und sehnen uns nach ruhigen Stunden in der Marina.
Kurz vor der Einfahrt zur Marina schalten wir das VHF ein und werden Ohrenzeugen eines Mayday-Funkspruchs. Der Kapitän eines Bootes ersucht um eine starke Pumpe und hofft, es noch bis zur Marina zu schaffen. Ich bewundere die Coolness, mit der er den Funkspruch absetzt. Er benötigt auch zwei Boote, die ihn in die Marina begleiten, da sein Boot nicht nur leckgeschlagen, sondern auch nicht mehr steuerbar ist. Wir vermuten, dass er auf einem Riff aufgesessen ist und zusätzlich zu einem Leck auch das Ruder gebrochen ist.
28. Juni - 16. September 2019
Fidschi ist ein Pazifischer Inselstaat (parlamentarische Republik) mit über 300 Inseln vulkanischen Ursprungs auf mehr als 18.000 Quadratkilometern. Man spricht Fidschi und Englisch, die Währung ist der Fidschi Dollar (1 FJD = 0,44 Euro).
Die fidschianische Bevölkerung (ca. 900.000) ist eine Mischung aus Melanesiern und Polynesiern, die vor ca. 3500 Jahren mit den Passatwinden über das Meer kommend die Inseln besiedelten und Indern, die von den Engländern als Arbeitskräfte für den Zuckerrohranbau geholt wurden. 60% der Bevölkerung sind Christen (Methodisten), 30 % sind Hindus. Familie und Religion haben im täglichen Leben einen hohen Stellenwert und am Sonntag tut sich auf den Straßen wenig - die meisten Geschäfte und Restaurants sind geschlossen.
In den frühen Jahren hatte Fidschi den Ruf als 'Cannibal Isles'. Noch 1867 wurde der Missionar Reverend Thomas Baker und 7 seiner Leute getötet und gegessen.
Es gibt zwei Hauptinseln (auf denen 90% der Menschen leben) - Vanua Levu und Viti Levu sowie weit verstreut gelegene ausgedehnte Inselgruppen. Die Inseln sind von Korallenriffen umsäumt. Klima, Landschaft und Vegetation sind je nach Inselgruppe sehr unterschiedlich. Die Hauptstadt Suva liegt an der Ostküste von Viti Levu.
28. Juni - 9. Juli
Um 13 Uhr legen wir am Zoll-Dock in der Vuda Marina an. Wir werden mit Musik und viel "Bula, Bula" (das am häufigsten verwendete Wort in Fidschi) empfangen und unsere Crocodile bekommt einen Blumenkranz auf die Reling gehängt. Das ist eine freudige Überraschung und fühlt sich nach 95 Stunden und 577 zurückgelegten Seemeilen richtig gut an.
Das Einklarieren - Beamtinnen von Customs, Immigration, Health und Biosecurity kommen auf das Boot - dauert fast drei Stunden. Für Felix müssen wir 1500 Fidschi Dollar Sicherheit hinterlegen (er darf das Boot nicht verlassen), die wir beim Ausklarieren wieder zurück bekommen.
Wir fühlen uns hier sofort wohl. Eine relativ kleine (keine 100 Boote), sehr charmante Marina, die Leute freundlich und relaxt, das Restaurant sehr gut.
29. Juni: Wir nehmen ein Taxi (warten am Parkplatz in der Marina auf Kundschaft) und fahren nach Lautoka, neben Nadi eine Stadt mit rund 70.000 Einwohnern. Es ist Samstag und die Straßen sind voll mit vorwiegend jungen Leuten. Hier ist nicht 'heile Welt' wie in der Marina, sondern vermittelt eher ein 3. Welt-Gefühl. Wir brauchen eine SIM-Karte für Fidschi und wollen ein wenig einkaufen. Katzenfutter gibt es - außer einem Whiskas-Trockenfutter mit Fisch (mag Felix gar nicht) - in dem großen Supermarkt keines, nur etwas Hundefutter.
9. Juli: Gestern Abend ist Stefan angekommen. Er hat eine extrem lange Reise (Wien-Dubai-Brisbane-Nadi) hinter sich. Er wird - wie schon voriges Jahr in Französisch Polynesien - seinen Urlaub bei uns am Boot verbringen und wir wollen wieder gemeinsam tauchen.
Heute segeln wir zum Musket Cove Resort & Marina, das auf dem Malolo Lailai Island (gehört zu den Mamanucas) gelegen ist. Von der Vuda Marina sind es 19 Seemeilen. Es ist ein entspannter und schöner Segeltag.
9. - 25. Juli
Am späten Nachmittag legen wir an einer Marina-Boje in der Lagune vor dem Resort an und nehmen gleich die Mitgliedschaft des Musket Cove Yacht Clubs an. Das machen viele Segler so, die nach Fidschi kommen. Mit der Mitgliedschaft verbunden ist, dass man alle Einrichtungen des Resorts nützen kann.
Wir treffen den Kanadier Scott von der Muskoka und unseren irischen Freund Bill, den wir zuletzt vor einem Jahr in Tongatapu vor Big Mamas Yachtclub gesehen haben. Es ist immer wieder schön und auch erstaunlich, dass man einander zufällig trifft, wo der Pazifik doch so groß ist.
10. Juli: Stefan macht am Vormittag einen 2-Tank-Dive. Der erste Eindruck von der Fidschi-Unterwasserwelt ist vielversprechend.
12. Juli: In der 'Cooking Class' in Dick's Place erfahren wir, wie die Fidschianer Kokosnüsse öffnen und raspeln und schauen dem Chefkoch bei der Zubereitung eines für Fidschi typischen Fischgerichts - zubereitet mit Kokosmilch, Limetten und viel Blattspinat - zu. Anschließend dürfen wir es verkosten. Es schmeckt ausgezeichnet. Für Felix fällt auch ein Stück Fisch ab, über den er sich riesig freut.
Wir machen regelmäßig 2-Tank-Dives. Die ca. 30 Tauchplätze liegen in der Mamanuca Inselgruppe verstreut und sind abwechslungsreich und attraktiv. Wir werden, was sehr angenehm ist, vom Tauchboot von unserer Crocodile in der Früh abgeholt und gegen 13 Uhr wieder zurück gebracht. Auf einem Tauchplatz, er nennt sich bezeichnender Weise 'Supermarket', sehen wir aus nächster Nähe ca. ein Dutzend Haie, wunderschöne Adlerrochen, Schildkröten und viele bunte Fische. Das Wasser hat 27°C, die Sicht ist sehr gut und die Korallen sind gesund. Was will man mehr.
Stefan hat sich zusätzlich zum Flaschentauchen zu einem Padi Freediver Kurs entschlossen. Schon bei der ersten praktischen Einheit im Pool kann er die Luft für zwei Minuten anhalten. Wir schauen zu und sind sehr beeindruckt. Wir hätten nicht gedacht, dass das so rasch möglich ist.
Das Resort vermittelt eine tolle Urlaubsstimmung. Wir werden wahrscheinlich den gesamten Urlaub von Stefan hier bleiben und erst am 24. oder 25. Juli zurück nach Viti Levu segeln. Woanders wird es wahrscheinlich kaum schöner und komfortabler sein.
Auch in dieser Gegend von Fidschi gibt es kein Katzenfutter in Schälchen oder Sackerln. Als eiserne Reserve haben wir Trockenfutter am Boot - das mag Felix nicht und leidet recht, wenn es nichts anderes gibt. Wenn wir essen gehen, bringen wir ihm Fisch oder Fleisch mit.
Bei der Bar vom Yachtclub kann man selbst grillen. Im Restaurant werden vorher von der BBQ-Karte die Zutaten bestellt, die abends zur Yachtclub Bar geliefert werden. Das ist eine recht nette Idee. So gibt es auch für Felix herrliche Häppchen von gegrilltem Fisch.
22. Juli: Heute segeln wir nach dem Tauchen zur Cloud 9, einer sehr gut sortierten Bar mitten im Pazifik - total cool und surreal. Die Stimmung ist phantastisch und die dazu passende Musik wird von einem DJ beigesteuert. Zum Essen gibt es Pizza aus dem Holzofen.
25. Juli: Bei gutem Wind segeln wir von Musket Cove wieder zurück zur Vuda Marina auf der Hauptinsel Viti Levu.
Es war eine außergewöhnlich schöne und erholsame Zeit, die wir mit Stefan verbracht haben, Urlaub pur. Morgen muss Stefan leider wieder zurück nach Wien.
25. Juli - 31. Juli
26. Juli: Um 6:00 Uhr früh fahren wir mit Stefan zum Flughafen - unglaublich, wie schnell die zweieinhalb Wochen vergangen sind. Für den Vormittag haben wir den Rigger bestellt. Die Antenne, die auf der Überfahrt von Neuseeland nach Tonga von der Mastspitze abgebrochen und auf das Trampolin gefallen ist, ist zu reparieren und das Rigg, das zuletzt in Raiatea angeschaut wurde, gehört begutachtet.
Wir treffen wieder Bill. Er ist einen Tag vor uns in die Marina gekommen. Auf der Fahrt von der Musket Cove Marina hierher hat er eine 22 (!) kg schwere Makrele gefangen. Wir hatten zwar auch die Angel draußen, aber leider kein Glück.
Nachdem nach drei Tagen die Antennen-Arbeiten abgeschlossen und das Rigg kontrolliert ist, segeln wir zurück zum Musket Cove Resort.
31. Juli - 9. August
Dieses Mal sind leider alle Marina-Bojen besetzt und wir müssen ankern. An sich kein Problem, da die Lagune genug Platz bietet, allerdings gibt es hier einige Riffe. Wir kommen relativ nahe an einem Riff zum Liegen und lassen deshalb zur Sicherheit über Nacht die Navigation mit dem Ankeralarm eingeschaltet. Wir haben über 20 Knoten Wind und der Anker hält gut. Am nächsten Morgen, es ist Niedrigwasser, ist uns dann das Riff doch zu nahe und wir suchen einen besseren Ankerplatz.
Wir nützen das ausgezeichnete Internet, um unsere nächsten Reiseziele vorzubereiten. Von Fidschi wollen wir zuerst nach Vanuatu segeln und danach nach Neukaledonien. Ursprünglich hatten wir vor, von Neukaledonien nach Australien (Bundaberg/Queensland) zu segeln. Nach einem intensiven E-Mail-Verkehr mit der Biosecurity in Australien wegen Felix kristallisiert sich heraus, dass das nicht möglich ist. Wir müssen daher im November wieder nach Neuseeland segeln, Felix in Neuseeland importieren und mindestens 90 Tage in Neuseeland bleiben. Damit ist Felix offiziell eine Kiwi-Katze und kann nach Australien exportiert werden, ohne in Quarantäne zu müssen (Sonderstatus für neuseeländische Tiere). In Australien gibt es nur eine einzige Quarantänestation und die befindet sich in der Nähe von Melbourne. Nach Melbourne, das am 40. Breitengrad liegt, wollen wir - hier beginnen die 'roaring fourties' - nicht segeln.
In Fidschi möchten wir uns noch einiges ansehen. Als nächstes haben wir die nördlich von den Mamanucas gelegene Yasawa Inselgruppe geplant.
9. August: Um 8 Uhr legen wir in Richtung Yasawas ab. Es ist ein wolkenloser Tag mit wenig Wind, sodass wir mit Motorunterstützung segeln müssen. Wir sehen einige Untiefen, die sich in der elektronischen Karte nicht bzw. ein- bis zweihundert Meter von der angegebenen Stelle entfernt befinden. Anglerglück haben wir leider wieder keines, obwohl wir zweimal durch einen Schwarm von Vögeln segeln, die aus dem Wasser springende Fische jagen. Es will kein Fisch anbeißen, schade für uns und vor allem für Felix.
Die ca. 20 hügeligen Inseln, die sich über eine Länge von ca. 80 Seemeilen erstrecken, liegen nördlich von den Mamanucas und nordwestlich von der Hauptinsel Viti Levu. Sie sind sehr dünn besiedelt, in den wenigen Dörfern gibt es weder Straßen (Verkehrsmittel sind Fähren und Wasserflugzeuge bzw. Hubschrauber) noch Geschäfte oder Banken. Auf den größeren Inseln befinden sich Urlaubsresorts, einige davon mit Tauchbasen.
Es gibt archäologische Hinweise, dass die Inseln vor tausenden von Jahren immer wieder besiedelt wurden, aufgrund des Wassermangels und der Stammeskriege jedoch nicht durchgehend. Die Menschen lebten in den Bergen und kamen nur selten zur Nahrungssuche zum Meer hinunter. Erst nach dem Ende der Stammeskriege siedelten sie sich dann am Meer an.
Im April 1789 wurde William Bligh, der Kapitän der HMS Bounty von seiner Mannschaft (Meuterei auf der Bounty) gemeinsam mit 18 seiner getreuen Männer in einem 7x3 Meter kleinen Boot ausgesetzt. Sie trieben hilflos in ihrem winzigen Boot auf die Riffe und die Inseln zu, die von Kannibalen bewohnt waren (Fidschi war seinerzeit von den Seeleuten deswegen gefürchtet und wurde gemieden). Einheimische entdeckten sie und nahmen mit ihren Booten die Verfolgung auf. Eine plötzliche, starke Böe rettete Bligh und seinen Leuten das Leben - der Wind füllte das Segel des kleinen Bootes und trieb sie wieder auf die offene See hinaus (heute Bligh Water).
9. - 11. August
Nach 26 Seemeilen lassen wir vor der unbewohnten Insel Navadra den Anker fallen. Bis zum Abend sind es dann ein Motor- und 6 Segelboote, die hier mit uns vor Anker liegen. Es ist eine sehr malerische Bucht mit einem beeindruckenden Felsen und einer Sandbrücke, die diesen mit der Insel verbindet. Das Wasser ist kristallklar, man sieht die Korallenstöcke bis viele Meter tief, die Sandstrände sind traumhaft, dazwischen liegen zum Teil mächtige Lavagesteinsbrocken.
Navadra ist eine von den 4 heiligen Inseln auf den Yasawas und wird von den Fidschianern als Geburtsstätte ihrer Kultur angesehen. Der Mythos besagt, dass vor mehreren tausend Jahren hier zum ersten Mal ein Mensch den Boden von Fidschi betreten hat.
Der Ankerplatz ist leider sehr rollig und die letzte Nacht war besonders unruhig. Wir und 4 weitere Boote verlassen in der Früh die Bucht.
11. - 14. August
Wir segeln weiter Richtung Norden zur 13 Seemeilen entfernten Likuliku Bay und ankern - 4 Segelboote sind bereits hier - vor dem Octopusresort. Wieder hätten wir beinahe ein Riff übersehen, das in der elektronischen Karte dieses Mal zwar lagegenau, aber lediglich mit einem winzigen Punkt und völlig unauffällig markiert ist. Wir müssen noch mehr aufpassen.
Wir melden uns im Resort (ist üblich) für das Dinner an. Der Strand ist wunderschön und die nicht zu große Anlage liegt eingebettet zwischen üppigen, schattenspendenden Palmen. Den Sonnenuntergang genießen wir an der Strandbar. Die entspannte Atmosphäre überträgt sich sofort auf uns. Das Personal ist von einer natürlichen Herzlichkeit, wie wir sie bis jetzt nur auf Fidschi erlebt haben. Erwin spricht die Resort-Managerin wegen etwas rohem Fisch für Felix an. Sie versteht uns - hat selbst eine Katze - und beim Gehen bekommen wir eine Box mit ca. 30 dkg frischen Fischstücken. Felix ist glücklich.
Waya Island ist eine der größeren Inseln und hat mehrere bis zu 600 Meter hohe Erhebungen, einige mit schroffen, malerischen Felsen. Die Insel gehört zu den bewohnten Inseln mit 4 Dörfern, einer Grundschule und einer Pflegestation.
14. - 21. August
Unser nächstes Ziel ist das 8 Seemeilen entfernte Paradise Cove Resort, das auf einer kleinen, bis auf das Resort unbewohnten Insel liegt. Wir können uns an die einzige Boje für Gastyachten hängen. Durch umliegende kleine Inseln ist dieser Bereich relativ gut gegen die Dünung geschützt.
Von der Tauchbasis im Resort wird Schnorcheln mit den Mantas im nahegelegenen Pass - die Mantas halten sich dort zwischen Juni und Oktober auf - angeboten (tauchen mit den Mantas ist nicht erlaubt). Wir haben Glück. Wir springen ins Wasser und die Mantas sind da! Sie kommen ganz nahe, sind überhaupt nicht scheu und führen Loopings vor. Wir können ihnen eine Zeit lang folgen - ein schönes Erlebnis.
Wir verbringen einige relaxte Tage. Das Personal vom Resort ist sehr freundlich, das Essen ist hervorragend, das Tauchen ist abwechslungsreich. Auch hier bekommen wir problemlos frischen Fisch für Felix.
21. - 29. August
Nach dem Frühstück segeln wir, für kurze Zeit begleitet von einem Dutzend Delphinen, weiter Richtung Norden und ankern nach 22 Seemeilen in der Blue Lagoon - benannt nach dem Film mit Brooke Shields, der hier 1980 gedreht wurde - vor dem Nanuya Resort. Es ist ein bei den Seglern beliebter und gut geschützter Ankerplatz - wir treffen wieder einige Yachten, die wir schon von früher kennen. Der weiße Sandstrand erstreckt sich kilometerlang und ist wunderschön.
23. August: Es ist schon der dritte Geburtstag, den wir unterwegs feiern... wie die Zeit vergeht ...zufällig gibt es heute im Nanuya Resort eine Performance von einer Gruppe aus einem benachbarten Dorf. Sie singen und tanzen mit einer berührenden Natürlichkeit und Freude. Wir lieben solche Vorführungen.
29. August - 31. August
Wir segeln weiter zur nächsten, nur 4 Seemeilen entfernten Insel Nacula - sie gehört zu den großen Inseln und hat 4 Dörfer - und ankern vor der Oarsman's Bay Lodge. Das Wasser ist kristallklar und wunderschön türkisfarben, ausladende Riffe rundherum laden zum Schnorcheln ein.
29. August: Heute feiern wir Erwin's Geburtstag. Es war eine gute Entscheidung, zur Oarsman's Bay Lodge zu fahren. Sie ist etwas einfacher, vermittelt eine sehr angenehme Atmosphäre, das Personal ist herzlich und aufmerksam. Man hat uns einen Tisch im Freien gedeckt und nach dem Dinner werden wir mit einem phantastisch stimmgewaltigen Geburtstagsständchen, gesungen vom gesamten Restaurantpersonal, überrascht. Mit 'Erwin' gibt es trotz buchstabieren immer wieder Probleme, den Namen kennt man nicht - auf der Torte steht 'Gavin' - schmeckt aber trotzdem sehr gut.
30. August: Heute ist Meke & Lovo Night in der Oarsman's Bay Lodge, die einmal pro Woche stattfindet. Ein Chor, der sich aus dem Personal des Resorts zusammensetzt, singt traditionelle Lieder. Sie singen mit Begeisterung und haben schöne, kräftige Naturstimmen. Dazu wird getanzt. Die Gäste sind eingeladen mitzutanzen. Die Stimmung ist ausgelassen und alle machen gerne mit.
Das Essen - Fisch, Fleisch, Gemüse - wird im Erdofen auf heißen Steinen gegart, es ist zart und saftig und schmeckt köstlich. Diese Art der Zubereitung kennen wir schon von Französisch Polynesien und den Maori in Neuseeland (die Maori sind ja ursprünglich Polynesier, die Fidschianer sind zum Teil Melanesier und Polynesier).
31. August: Überstürzt verlassen wir unseren Ankerplatz. Die südlichen Hügel der Insel Nacula - am nahegelegenen Strand befindet sich die Oarsman's Bay Lodge und das Blue Lagoon Resort - steht in Flammen, angefacht durch heftigen Wind bis zu 30 Knoten.
Anfänglich hat es nicht so schlimm ausgesehen, als aber der Brandgeruch, der Rauch und die Rußpartikel am Boot immer mehr wurden, haben wir kurz vor Sonnenuntergang den Anker gelichtet und sind zur nahe gelegenen Blauen Lagune zurück gefahren und haben wieder vor dem Nanuya Resort geankert. Von hier konnte man bis in die frühen Morgenstunden die lodernden Flammen sehen.
Nach dem Feuer besuchen wir wieder die Oarsman's Bay Lodge und gehen am Abend essen. Wir erfahren, dass durch das Feuer niemand verletzt wurde und kein Sachschaden entstanden ist. Man hat vor dem Resort eine Schneise freigelegt und ein Gegenfeuer entfacht. Diese Maßnahme war erfolgreich. Die Gäste im Resort waren nicht bedroht - für sie war es ein 'Abenteuer'.
6. - 9. September
Unser nördlichstes Ziel in der Yasawa Inselgruppe ist das 8 Seemeilen entfernte Sawa-i-Lau. Es ist die einzige Insel aus Kalkstein, alle anderen sind vulkanischen Ursprungs. Durch die Verwitterungsprozesse über tausende von Jahren sind bizarre Felsformationen entstanden.
Die Insel ist berühmt wegen ihrer gewaltigen Höhlen, in denen zum Teil prähistorische Petroglyphen zu sehen sind. Die Höhlen sind reich an Legenden. Eine besagt, dass sich hier die letzte Ruhestätte von Ulutini, dem zehnköpfigen Fidschigott befinden soll. Zwei der Höhlen sind für Touristen zugängig. Wir haben Glück, es sind nur wenige Besucher da. Wir steigen in die mächtige Hauptkammer hinunter, die an eine gotische Kathedrale erinnert. Von ihr führt unter Wasser ein kurzer, sehr enger Tunnel in eine Nebenkammer. Dorthin kommt man nur tauchend (Maske und Schnorchel sind ausreichend), mit einem Guide und einer Lampe. Diese kleine und niedrige Nebenhöhle hat eine beeindruckende Akustik und ein gemeinsamer "Bula"-Ruf unserer kleinen Gruppe erreicht eine beachtliche Lautstärke.
Seit Tagen weht ein kräftiger, stark drehender, hauptsächlich aus Norden kommender Wind. Ankern in der Lagune ist schwierig, da die Wassertiefe etwas weiter vom Ufer entfernt bereits 25 bis 30 Meter beträgt. Bei der Suche nach einem ruhigeren Ankerplatz am zweiten Tag kommen wir gegen Abend durch den drehenden Wind über einem Riff zu liegen, das weder in der Karte eingezeichnet noch auf dem Satellitenbild zu erkennen ist. Die Wassertiefe über dem Riff beträgt rund 3 m, der Tidenhub ist zwischen 1,5 und 1,8 m, unser Tiefgang ist 1,35 m. Die Kette schleift über das Riff und verursacht durch den weitergeleiteten Schall ein grausliches, sehr lautes Geräusch in den Rümpfen. Wir müssen akut - es ist inzwischen finster und die Böen haben auf über 30 Knoten zugelegt - umankern. Eine recht stressige 'Übung', die uns einiges abverlangt.
9. September: Es wird Zeit, die ca. 80 Seemeilen wieder zurück zu segeln, da wir am 16. September in der Vuda Marina ausklarieren und weiter nach Vanuatu segeln wollen. Heute segeln wir zur Malakati Bay. Es ist eine geschützte, sehr ruhige Bucht, in der wir übernachten.
Wir besuchen zum ersten Mal einen Ort. Malakati hat nur wenige Häuser und eine Kirche. Wir landen mit unserem Dinghy am Strand und werden sofort zum 'Chief' des Ortes geführt. In Fidschi ist es üblich, dass man zuerst den 'Chief' mit einem sevusevu (Geschenk) aufsucht - wir haben Rum aus Panama mitgebracht - und auf einer Matte sitzend etwas plaudert (die Standardfragen sind wie alt man ist und wie viele Kinder man hat), bevor man sich im Ort frei bewegen kann.
Die Häuser bestehen zumeist nur aus einem Raum. Sitzmöbel sucht man hier vergeblich - man sitzt in der Mitte des Raumes auf einer Matte. Die Leute sind freundlich und entspannt.
In der Bucht liegt noch ein zweites Boot, die 'Lanakai', eine elegante Motoryacht aus Neuseeland. Der Kapitän kommt zu uns herüber und erzählt, dass sie große Fische gefangen haben (wir leider wieder nicht). Er schenkt uns einige große Filets (spanische Makrele und Wahoo), an denen wir - inklusive Felix - zwei Tage essen und die phantastisch schmecken.
Wegen der vielen Riffe segeln wir in dieser Gegend nur tagsüber.
Als ein Beispiel von mehreren: In der elektronischen Karte von Garmin ist das Riff nur als roter Punkt dargestellt. Die Realität zeigt das Foto unten.
'Obstruction that covers' ist in Natura ein ca. 200 m breites Riff. Wir haben Niedrigwasser und sehen das Riff (die sich brechenden Wellen) schon von weitem.
Bei Hochwasser (+1,5 - 1,8 m) oder in der Nacht, ist die Situation nicht so eindeutig. Die Satellitenbilder sind anscheinend bei Flut aufgenommen, denn das Riff ist zwar erkennbar, aber von geringer Ausdehnung.
Die folgenden Nächte verbringen wir auf Ankerplätzen, die wir von der Fahrt hinauf nach Norden bereits kennen. Als nächstes ankern wir in der Blue Lagoon. Beim Sundowner im Nanuya Resort treffen wir Bernd und Birgit von der Rebell aus Deutschland.
Die Nacht vom 11. auf den 12. September verbringen wir vor dem Paradise Cove Resort. Hier treffen wir wieder Scott von der Muskoka. Er wird auch am 16. September nach Vanuatu segeln.
Die letzte Nacht ankern wir vor dem Monu Island. Es ist eine Notlösung, wir wollen im Finsteren nicht weitersegeln. Beim Ansteuern des Ankerplatzes ist es schon dunkel und wir können uns auf die Karte nicht verlassen. Die Insel und die Riffe sind um etwa 500 m nicht lagerichtig. Rundherum Riffe und kein Schutz vor dem Südost-Wind. Wir ankern drei Mal um, bis wir einen sicheren Abstand zu den Riffen haben. Der Wind heult, der Schwell war schon schlimmer. Wir schlafen erstaunlich gut.
Freitag, 13. September: Um 8 Uhr in der Früh motorsegeln wir weiter. Es sind nur mehr 22 Seemeilen bis zur Vuda Marina. Es regnet, der Wind kommt zeitweise mit 30 Knoten von vorne, die Wellen von der Seite, das Boot wird ordentlich eingesalzen. Wir müssen manchmal mit beiden Motoren fahren, um halbwegs weiter zu kommen.
Zu Mittag liegen wir dann endlich ruhig in der Marina.
Das Wochenende ist ausgefüllt mit Vorbereitungen für Vanuatu. Zum Glück haben wir Abdula, unseren Taxifahrer, der alle Geschäfte in Lautoka und Nadi kennt, sodass Geldwechseln für Vanuatu und die Einkäufe zügig erledigt werden können.
16. September:
Nach einem herzlichen Farewell Ständchen der Marina-Angestellten legen wir Richtung Vanuatu ab.
Fidschi war eine positive Überraschung für uns. Hier hat es uns sehr, sehr gut gefallen. Nach 10 Wochen Südseefeeling pur nehmen wir wehmütig Abschied, wissend, dass wir höchstwahrscheinlich nicht wieder hierher kommen werden.